Dieser Bereich stellt meine diversen (neudeutsch) "Multimedia"-Projekte vor; das üblicherweise sind solche, die für Audio und/oder Video gedacht sind. Hierbei steht mal nicht das Leuchten im Vordergrund.

Rustikales Radio

Eigentlich ist das Ding ganz und gar nichts Besonderes. Ich finde es einfach nur ganz nett, weil es zu 100% aus irgendwelchen Restbeständen, Überbleibseln und irgendwo irgendwann (aus)gebauten Teilen besteht. So ist z.B. der eigentliche Radio-Teil (soweit ich mich erinnern kann) aus einem Spielzeug-Radio ausgebaut, der Verstärker irgendwann mal zwischendurch zum Kennenlernen des TDA2002 aufgebaut, das Gehäuse war ursprünglich eine Schrankrückwand und die Bedienknöpfe stammen von einem alten Meßgerät. Ich glaube, die Antenne war sogar von einem noch älteren tragbaren Fernseher.
Entstanden ist das Radio zu einer Zeit, in der ich seinerzeit in einem sehr ruhigen Gebäudetrakt zu arbeiten hatte und die Stille war fast unheimlich...
Heute steht das Radio bei mir in der Küche und wird sogar noch benutzt.

Inzwischen habe ich mich - mit einem lachenden und einem weinenden Auge - von dem guten Stück getrennt; einerseits schade drum, andererseits war es ja doch nur in einer Holzkiste verschraubter Elektronikschrott.

VDR

Der VDR ist im Prinzip ein Sat-Receiver mit Festplatte, der komplett mit OpenSource-Software betrieben wird: als Betriebssystem kommt Linux zum Einsatz, VDR (VideoDiskRecorder) ist eine Software von Klaus Schmidinger, die durch Plugins noch gewaltig erweitert und ergänzt werden kann. Primäre "Anlaufstellen" sind das VDR Wiki und das VDR-Portal (ein Forum).

der fertige VDR
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Durch einen Freund wurde ich eines Tages, wenn ich mich recht entsinne kurz vor Weihnachten 2004, auf VDR aufmerksam gemacht. Zu der Zeit hatte ich noch keine Satelliten-Anlage, aber der Wunsch war schon da - besonders, weil kurz davor mal wieder die Kabel-Gebühren erhöht worden waren. Er lud mich ein, seinen VDR inklusive der spaßig aufgebauten Sat-Schüssel (Stahlrohr an alter Autofelge im Garten, IIRC) zu besichtigen. Gesagt, getan, gesehen, begeistert :-)

So dauerte es dann nicht lange, bis meine erste DVB-S Karte (Full-Featured Technotrend 1.5) im Hause war, ein Rechner zum Testen stand auch herum. Ich baute die Karte ein, installierte LinVDR (eine minimalistische VDR-Distribution, die aber leider schon lange nicht mehr weiterentwickelt wird) und wollte es ausprobieren. Ist nur schlecht ohne Schüssel - also bat ich den Nachbarn, seinen Anschluß für einen Test benutzen zu dürfen. Es lief alles sofort "out of the Box" und die Planung für ein ordentliches Gerät, welches man auch ins Wohnzimmer stellen kann, begann: was soll er denn alles können und wie soll es mal aussehen? Ich bin immer recht entscheidungsunfreudig bei solchen Dingen - mit dem Effekt, daß sich besagte Planung monatelang hinzog. Nebenbei mußte auch noch die Sat-Anlage geplant werden, damit kein Pfusch dabei herauskommt.

Nach und nach wurden dann die ganzen Komponenten beschafft: Schüssel, 2 LNBs, Multischalter und etliche Meter Kabel für die Sat-Anlage sowie eine neue leise Festplatte und ein DVD-Brenner für den VDR. Die anderen PC-Komponenten waren ja schon da. Dazu brauchte ich aber noch ein Gehäuse und Bedien- und Anzeigeelemente: Das Gehäuse war ursprünglich eines einer Met@Box (Ein "Wohnzimmer-PC zum Surfen im Internet"), die Taster sind von MEC (gar nicht so leicht in kleinen Mengen beschaffbar inzwischen hat Reichelt welche), das Display habe ich Thorsten abgeschwatzt (nochmals vielen Dank!) und die LEDs, naja das war leicht. Allerdings hatte ich mir in den Kopf gesetzt, die LEDs aus optischen Gründen hinter einer Art Frontscheibe  verschwinden zu lassen - die Beschaffung von 5mm Plexiglas-Rundmaterial gestaltete sich wegen der winzigen benötigten Menge auch als Odyssee.

Im Sommer 2005 wurde dann, im Zuge einer ohnehin notwendigen Haus-Renovierung mit Gerüst, die Sat-Anlage aufgebaut. Der VDR war zu dem Zeitpunkt noch weit entfernt von "fertig", eigentlich war er (glaube ich) immer noch als provisorischer Aufbau in dem normalen PC-Gehäuse - inzwischen mit einer weiteren (Technotrend Budget-) Sat-Karte. Nachdem aber die Sat-Anlage fertig war, bequemte ich mich endlich dazu, die Komponenten in das Met@box-Gehäuse zu verfrachten. Die originale (Kunststoff-) Frontplatte wurde entsorgt, die Rückwand mittels Stichsäge entfernt und dem Stahlschrott zugeführt. Ich fertigte eine neue Rückwand aus Stahlblech an und baute das PC-Mainboard (ein D1171-C von FSC), Netzteil, Sat-Karten, Festplatte und DVD-Brenner in das Chassis. Ab da konnte man schon ganz grob erahnen, was es mal werden soll. Das muß so gegen Ende 2005 gewesen sein, leider habe ich kein Foto davon.

In dem Stadium tat sich dann "ewig und drei Tage" ziemlich genau nichts, weil ich erstens (wie so oft) keine Lust hatte die Frontplatte anzufertigen und zweitens auch immer mehrere Projekte gleichzeitig habe. Irgendwann kam dann doch wieder Motivation auf und die Herstellung der Frontplatte kam in Gang: fräsen einer 10 mm starken Aluminium-Platte, ganz ohne CNC-Maschine - das dauert natürlich. Im Anschluß, rohes Aluminium sieht ja nicht so toll aus, ließ ich den Rohling eloxieren - und bekam fast einen Anfall: ein leichter Rotstich, der auf den Fotos unten nicht so deutlich zu sehen ist wie in der Realität. Ein Anruf bei der Eloxal-Firma ergab, daß das wohl an einem recht hohen Kupfergehalt in meiner Aluplatte liegt. Naja, nicht mehr zu ändern - leider paßt es nun nicht so ganz wie gewünscht zum YAPS.
Auch dann stagnierte das Projekt mal wieder - weil mir nicht klar war, was denn als Beschriftung auf die Platte sollte. Nachdem ich mir aber endlich einig war, ließ ich die Platte per Siebdruck beschriften, meinem Vater sei herzlich dafür gedankt. Das war im Sommer 2006.

der fertige VDR
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Und wieder passierte monatelang gar nichts: keine Lust, keine Zeit. Nachdem mir Holger (o.g. Freund) mir dann abermals verbal ins verlängerte Rückgrat getreten hatte, nahm ich die Arbeiten wieder auf und montierte den Rest: Anzeige- und Bedienelemente an/in die Frontplatte, Frontplatte ans Chassis. Die Verkabelung musste auch vervollständigt werden. Diese Teile gingen aber eigentlich relativ zügig vonstatten und das Resultat ist links zu sehen.
Die kupferfarbene Platine, dient übrigens dazu, das ohnehin schon sehr gute (aber ungeschützte!) RGB-Signal der Technotrend-Karte mit einer Schutzschaltung zu versehen, noch einmal zu filtern und zu puffern. Die Schaltung wurde irgendwo im VDR-Portal vorgestellt, im Thread (den ich gerade nicht wiederfinde) weiter entwickelt. Ich habe mir seinerzeit die Pläne heruntergeladen und (wie oft in solchen Fällen) eine eigene Version davon (ein)gebaut.

Fertig, könnte man meinen - doch dem war (Ende 2006) nicht so.

Es fehlte ja noch die Software. Grundsätzlich hätte es vielleicht gereicht, wieder LinVDR zu installieren (wenngleich Holger immer wieder versucht, mich von c't-VDR zu überzeugen), aber ich hatte ja drei "Sonderwünsche": ansteuern von zwei LEDs für den Aufnahmestatus (das StatusLEDs-Plugin unterstützt nur eine), Einschalten via Fernbedienung (WakeUp - keines der "fertigen" an verschiedenen Stellen im Web zu findenden WakeUp-Boards gefiel mir so richtig) und das Display sollte sofort nach dem Einschalten etwas anzeigen (und nicht erst, wenn das Linux "oben" ist).
Für die Erfüllung meiner Sonderwünsche klickte ich dann wieder Tagelang durch's WWW, besonders (mal wieder) im VDR-Portal herum - und wurde auch irgendwann fündig.

Folgende Lösungen kamen zum Einsatz:

  • setleds (Programm zur Steuerung der Tastatur-LEDs) in Verbindung mit einem Perl-Script, dazu habe ich mich einst im VDR-Portal Forum ausgelassen
  • ein eigenes WakupUp-Board, auf dem von Frank Jepsen basierend; Thorsten hat mir die Firmware meinen Wünschen entsprechend modifiziert. Die neue Firmware erledigt das WakeUp via Fernbedienung und Taster an der Frontplatte, steuert die Power-LED an (Duo-LED: grün=ein, rotes Dauerlicht=aus und rotes Blinklicht=Timer aktiv - gesteuert über die interne serielle Schnittstelle des D1171 und ein Script zur Abfrage der timers.conf) und kümmert sich um die
  • Erzeugung eines Titelbildes, sobald der PC eingeschaltet (ATX-Power) wurde. Da das Titelbild ein Bitmap ist, reichte natürlich der von Frank vorgesehene ATmega8 nicht mehr, deswegen ist bei mir ein ATmega32 verbaut.
    Theoretisch kann, so ich mich richtig erinnere, die Firmware auch die Uhrzeit anzeigen, aber ich wollte das Display zur Vermeidung von "Abnutzungserscheinungen" nicht permanent in Betrieb haben.

Im Laufe des Frühling 2007 reifte das Gerät dann endlich zu dem heran, was unten auf den Bildern zu sehen ist und ich kann es endlich benutzen - nicht ohne zwischenzeitlich immer wieder Holger, dem ich an dieser Stelle nochmal für Tipps und Support danken möchte, Fragen zur Bedienung zu stellen ;-)

VDR in Aktion    VDR, Rückseite

VDR 2

SMT7020s
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In meinem neuen Domizil (= andere Wohnung) ist leider nur ein Sat-Anschluß in der TV-Ecke, so dass ich, wollte ich weiterhin mit VDR TV schauen, irgendwas tun musste; mein obiger VDR hat ja zwei Sat-Karten. Außerdem hätte mein primär-VDR ohnehin nicht in den Schrank gepasst und der W.A.F. ist in der derzeitigen Ausbaustufe nicht hoch genug (äußerlich zwar schick, aber die LinVDR/Mahlzeit-ISO Installation hat den W.A.F. reduzierende Mängel). Nach einigermaßen kurzer Überlegungsphase besorgte ich mir via Online-Auktion eine Samsung SMT-7020s, baute eine Notebook-Platte und ein WakeUp-Board ein und installierte zen2vdr. Ein paar eigene Ergänzungen und Anpassungen an dieser genialen Mini-Distribution haben dafür gesorgt, dass der W.A.F. hinreichend groß ist und die SMT passt auch platzmäßig wunderbar. Kein echtes (eigenes) Projekt, aber der Vollständigkeit halber erwähnt.

Bei den LEDs auf dem Foto (LAN, HDD, record, timer, remote - in der Reihenfolge) habe ich ein bisschen "getrickst", eigentlich leuchten nie alle gleichzeitig, ich fand es nur so schöner und anschaulicher.

PULIWERA

Das PuLiWeRa
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...das etwas andere Radio.

PULIWERA steht für PUrzels LInux WEb RAdio. Als Basis dient ein kleiner PC, wie er oft bei einschlägigen Online-Auktionshäusern für wenig Geld zu bekommen ist - meist unter dem Namen "WEWA Internet Box" oder "Mobilcom Surfstation" oder so ähnlich. Im Prinzip den gleichen PC habe ich schon beim KMP3 verwendet.

Wie der Name schon sagt, kommt Linux als Betriebssystem zum Einsatz, auch hier Slackware-basiert. Slackware ist nun mal "meine" Distribution. Im Gegensatz zum KMP3 habe ich hier eine kleine Installation mit BusyBox gemacht die über Netzwerk vom Server bootet. Von den insgesamt etwa 16MB meiner Installation belegt allein ca. 5MB der mplayer (statisch gelinkt, und trotzdem braucht er diverse Libraries, keine Ahnung warum). Dazu braucht's natürlich auch noch ein Programm zur Steuerung, also zur Auswahl der "Sender". Hier habe ich einen Haufen C-Funktionen aus dem audioBox-Programm (siehe KMP3) und eine aus einem Programm namens "lcd-stuff" von Bernhard Walle benutzt und etwas Eigenes gestrickt. Als wenn ich programmieren könnte - haha! Letztendlich habe ich das Programm aus Teilen zusammengestückelt, die es schon gab; Thorsten hat mal wieder etwas geholfen dabei - vielen Dank dafür! Einen kleinen Teil habe ich aber tatsächlich selbst programmiert. Das Display wird übrigens von LCDproc gesteuert, empfohlene Displaygröße ist 40x2. Auf anderen Displaygrößen sieht die Darstellung vermutlich ziemlich daneben aus.

Nachdem mir klar wurde, wie viele Teile aus audioBox stammen, hätte ich meine Radio-Funktionalität auch gleich in audioBox einbauen können, das hätte vielleicht etwas Arbeit gespart. Naja, Schwamm drüber, es funktioniert und wer mag, kann sich die aktuellen Sourcen (GPL) herunterladen. ACHTUNG: es gibt kein configure-Script und schon gar keinen dependency-check. Das sind für mich höhere Weihen, die lerne ich später vielleicht mal - oder auch nicht :-)