Wohnzimmertisch

Wohnzimmertisch, Bild 1

Dies ist wieder so ein Projekt, welches in mehrere Kategorien passen würde: hier, aber auch "Microcontroller" (denn es ist ein solcher verbaut). Primär geht es aber um den Tisch, komplett aus massivem Buchen(leim)holz mit einer Echtglasplatte - und der kann leuchten. Genau genommen leuchten natürlich LEDs, in diesem Fall "Neopixel", also WS2812B. Davon sind 120 Stück im Tisch, die ein Microcontroller ansteuern muß...
Endlich hatte ich auch mal Zeit und Lust gleichzeitig, das Möbel hier einzupflegen.

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Es begab sich also zu der Zeit, da ich der Meinung war ein neues Sofa zu brauchen. Eine Woche lang war ich jeden Tag im nahe gelegenen Möbelhaus und habe nach der Vorauswahl immer wieder mit dem "Planspiel" des Favoriten experimentiert, was mir denn in welcher Konstellation am Besten gefallen würde - die gewählte Sitzgruppe war/ist nämlich äußerst modular. Dabei stellte sich heraus, dass der gute alte Glastisch nicht mehr dazu passen würde, einfach weil er zu groß war. Und nun?
Als eine Art Notbehelf kaufte ich einen sehr primitiven und preisgünstigen Tisch aus Spanplatten, denn so ganz ohne Tisch fand ich ziemlich blöd. Immerhin überhaupt was, und dann ging die Sucherei los.

So fuhr ich also von einem Möbelhaus zum zum Nächsten, um eine Enttäuschung nach der Nächsten zu erleben: rund wollte ich nicht, quadratisch auch nur ungern. Außerdem wollte ich gern was mit Glas und einer "zweiten Etage" für TV-Zeitung und ähnliches Zeugs. Viel bleibt dann nicht mehr; oval erinnert mich zu sehr an rund. Also klassisch rechteckig und grob die Höhe der Sitzfläche - ich bin da etwas konservativ. Diese neumodischen Tische, bei denen die Gläser und Chipstüten fast auf dem Fußboden stehen/liegen finde ich sowas von gräßlich... aber wer's mag.

Nach gefühlt hunderten von Tischen - zu niedrig, zu rund, zu quadratisch und, ganz oft: zu groß - hatte ich wie man so schön sagt "die Schnauze voll": ich dachte mir "Also doch (wieder (*)) selber bauen." - und dann gleich mit irgendwas Leuchtendem. Wenn man nicht alles selber macht...

(*) Das Mobilar meines Arbeitszimmers ist (bis auf den Drehstuhl natürlich) auch vollständig selbst hergestellt

Die (ungefähren) Endmaße waren recht schnell festgelegt, den einen oder anderen Zentimeter kann man ja noch anpassen. Es ging also an die Planung der zu bestellenden Holzplatten und -balken, Buche sollte es sein und in der oberen Platte sollte eine Glasscheibe eingelassen werden. Natürlich sollte so wenig wie möglich Verschnitt entstehen und ob die Scheibe klar, matt oder gar opak sein sollte wusste ich noch nicht. Außerdem musste der Ausschnit Maße haben, die zum Abstand von LEDs bei handelsüblichen "LED-Stripes" passen. Nach einer ganzen Menge hin-und-her-Rechnerei sowie etlichen Skizzen und Radierkrümeln hatte ich dann meine "Einkaufsliste" (zumindest für's Holz) zusammen. Ich fand einen Web-Shop, der die benötigten Materialien zu mir zusagenden Konditionen liefern konnte.

Während des Wartens auf mein Holz fragte ich beim örtlichen Glaser nach Musterstücken in klar, satiniert und opak, um mir da auch hoffentlich einig zu werden. Die Entscheidung fiel mir einigermaßen schwer, aber letztendlich auf Klarglas. Leider musste der Glaser zunächst vertröstet werden, denn die benötigte Dicke sollte sich erst später heraus stellen - schließlich wusste ich noch nicht, ob alles so klappt wie es vorgesehen war.

Leider stellte sich nach Lieferung des Holzes eine "ich habe so gar keine Lust auf Holz-Arbeiten"-Phase ein, so dass die Materialien eine ganze Weile nur rum lagen. Naja, ich hatte ja keinen Termindruck.

Nach Wochen ging es dann doch endlich los: sägen, schleifen, fräsen, schleifen, bohren, leimen, schleifen, lackieren (Klarlack). Das liest sich wahrscheinlich wie "naja, mal eben" - war es aber nicht. Die Tischlerarbeiten zogen sich, da ich ja nicht permanent Zeit und Lust dazu hatte (zumal man idealerweise beides gleichzeitig haben sollte), über ein paar Wochen hin. Es hat sich aber gelohnt: der Tisch, bzw. was er mal werden soll (es fehlte ja noch Beleuchtung und Glasscheibe) gefiel mir schon ganz gut. Ursprünglich sollten ganz banale RGB-Streifen zum Einsatz kommen, das wurde mir aber schon während der Planung der Steuerung zu langweilig - so dass die Idee zu Neopixeln aufkam. Immerhin konnte ich schon mal die Glasscheibe bestellen...

Wie üblich habe ich vergessen, während der Bauphase Fotos zu machen.

Im Weihnachtsurlaub 2017/2018 versuchte ich mich also mal wieder in Sachen Software - deswegen könnte der Tisch auch unter "Microcontroller" stehen. Da nun aber meine Programmierfähigkeiten nicht sonderlich gut sind, bat ich mal wieder Thorsten um Hilfe. Er hatte nun gerade seine "Blume" fertig gestellt, deren Firmware schon grob genau das macht was mein Tisch machen soll. Netterweise hat er mir seine C-Programme zur Verfügung gestellt (DANKE!) und nun wird deutlich, warum der Tisch nicht bei mir unter "Microcontroller" steht: dort heißt es ja "meine Versuche zu programmieren".

Mit Thorstens "Blumen-Firmware" habe ich dann ganz viel experimentiert, sie verändert, meinen Vorstellungen angepasst, ein paar Muster eliminiert sowie die Möglichkeit geschaffen, die Ablaufgeschwindikgeit der "Animationen" auf einem 7-Segment-Display anzuzeigen. Einen zweiten Taster und eine Taktanzeige in Form einer blinkenden weißen LED habe ich auch hinzugefügt, das erschien mir etwas "runder". Natürlich reichte da der ATtiny85 nicht mehr, ich habe einen ATtiny84 benutzt. Auf der kleinen Platine sind also der Controller, das Display, die zwei Taster und die weiße LED - sowie ein einigermaßen aufwändiges Konstrukt, um die Platine, natürlich mit Gehäuse drumherum, wie eine Art Stecker an den Tisch stecken zu können.

Nachdem die Steuerung einigermaßen fertig war, mussten noch die Neopixel, das Gegenstück zum vorgenannten "Stecker"  und - das hatte ich mir erst sehr spät überlegt - Streuscheiben an den Tisch. Letzteres, weil die die Neopixel doch schon verdammt hell sind (bzw. sein können) und ich fürchtete es könnte blenden. Das Zuschneiden und ankleben der Streuscheiben war recht knifflig: sie bestehen aus 2mm dickem weiß-opaken Kuststoff (vermutlich PVC, war eine Art Geschenk). Das Zeug in 1cm breite Streifen zu schneiden war nicht leicht; entweder wurde es trotz guter Kreissäge schief oder die schmalen Streifen brachen. An den Tisch geklebt habe ich die Streifen dann mit ganz vorsichtig dosiertem Zweikomponenten-Epoxidharzkleber.

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