YAPS

YAPS in Aktion

Den genauen Baubeginn weiß ich nicht mehr, es muss aber so ca. 2000/2001 gewesen sein, etwa als auch der ZPUMP-Player zur Debatte stand. Beide Programme, sowohl ZPump als auch YaPS, sind PC-Programme unter DOS für den c't Pump und haben ihre jeweiligen Vor- und Nachteile. ZPump gefiel mir für die Benutzung mit CD recht gut, nicht aber für Festplatte. YaPS fand ich schon damals für den Betrieb mit Festplatte sehr gut, kann aber nicht mit CD. Natürlich gab/gibt es weitere Vor- und Nachteile, welche aber im Wesentlichen in ihrer Ursache auf das Datenmedium zurück kommen, ergo nicht weiter erwähnenswert sind.

So nahm ich damals wegen irgendeiner Frage zu YaPS also zum ersten Mal im Leben Kontakt zu Thorsten auf - und lernte ihn dadurch kennen. Seit dem ist aus dieser (zunächst EMail-)Bekanntschaft eine Art Freundschaft entstanden, die ich nicht mehr missen möchte. Wir besuchen uns auch heute noch dann und wann gegenseitig und so manches Projekt war/ist dann ein direktes Gemeinschaftsprojekt oder einer hilft dem Anderen bei einem eigenen Projekt.

der erste YAPS
(Klick vergrößert)

Nachdem so die anfänglichen kleinen Problemchen aus dem Weg geräumt waren, machte ich mich daran, einen Festplatten-MP3-Player zu bauen, der auch einigermaßen schön sein sollte. Dazu kam ein extrem flaches PC-Gehäuse mit 486er Motherboard zum Einsatz, in das ich Durchbrüche für Display und einige Tasten fräste. Dann das Ganze silberfarben lackiert und der YaPS-Player war scheinbar fertig (siehe links).Leider stellte sich ziemlich schnell heraus, dass er in der Version doch nicht Wohnzimmertauglich war: das Netzteil zu laut, das Gehäuse zu tief. Irgendwie musste das anders werden...

Genau weiß ich es gar nicht mehr, was dann zuerst kam: Meine Ersteigerung eines "riesigen" Grafik-VFD oder Thorstens Motivation, an YaPS weiter zu arbeiten, weil mein Interesse daran erheblich war. Jedenfalls fingen wir gemeinsam an, den Player weiter zu entwickeln - leider kann ich mich nicht mehr entsinnen, was in welcher Reihenfolge kam. Wir entwickelten eine neue Version der Pump-Platine mit diversen Extras, Optionen und - wie wir meinen - Verbesserungen gegenüber dem "Ur-Pump": (Downloads folgen)

  • Alle Anschlüsse direkt auf der Platine (kein Kabelverhau)
  • Analog Ausgang (2x Cinch)
  • Digital Ausgang SPDIF auf Cinch und optisch (TOSLINK)
  • Anschluss für Fernbedienungsbus für Grundig, Sony, JVC und evtl. andere
    (leider fehlt hier aber noch die Softwareunterstützung)
  • Programmierstecker um den µController zu programmieren ohne das Gerät öffnen zu müssen
  • Anschluss um den PC via Relais oder ATX Netzteil per Fernbedienung einschalten zu können
  • Anschluss für eine LED, die durch Blinksignale Zustände des Players signalisieren kann
  • Anschluss für eine Infrarot Fernbedienungsempfänger
  • Anschluss für SPDIF und Audio eines CD Laufwerks
  • Anschluss für Erweiterungen (I2C, SPDIFin, AudioIn/Out)
  • Anschluss für ein Grafik- oder Textdisplay
  • Anschluss für ein Keypad und Inkrementalgeber
  • RTC (Realtime Clock) Chip mit Batteriepufferung, hiermit wird eine Weckfunktion möglich
  • und ein Reset-Controller nebst -taster

Wir nannten unsere Platine "rPump" - von "revised Pump" und dann ging die Weiterentwicklung erst richtig los. Die neuen Komponenten auf der rPump-Platine mußten dem AVR "beigebracht" werden, so dass er z.B. die RTC beschreiben und auslesen kann. Nach etlichen Stunden machte auch die Firmware im AVR das, was sie sollte. Zwischendurch kamen immer mal kleinere Änderungen am YaPS-Programm, um genau diese Firmware-Version zu testen. Die Programmiererei hat Thorsten weitestgehend allein gemacht, denn Assembler ist nun gar nicht mein Ding.

YAPS in der Bauphase
(Klick vergrößert)

Nachdem wir die Firmware für fertig hielten, kamen hunderte von Änderungs- und Verbesserungswünsche und -Ideen für das YaPS-Programm; sehr viele von mir, einige von Thorsten - er "musste" sie nur immer umsetzen (= in C programmieren) - manchmal mit schweren Seufzern. Nebenbei, wir wohnen ja nicht so dicht beieinander - weswegen die Kommunikation hauptsächlich via EMail und ICQ stattfand, mußte natürlich auch Hardware gemacht werden. Ich baute mein Gehäuse (standerd HiFi -Geräte-Format, also 43 cm breit) von Grund auf, Thorsten nahm einen ehemaligen CD-Spieler. Wir verbauten ein kleines ATX-Netzteil (in meinem Fall wurde der nervende Propeller durch dicke Kühlkörper ersetzt), ein möglichst kleines Motherboard (wieder 486), eine Netzwerkkarte, das große VFD (Thorsten hatte inzwischen auch eins ersteigert) und noch so einigen anderen Kleinkram. Ein paar "Goodies", die ich in meinen YAPS einbaute, fand Thorsten überflüssig, unsinnig oder brauchte sie nicht. So habe ich meinem z.B. den Empfänger für die Infrarottastatur eingebaut, bei ihm liegt selbiger am Kabel daneben. Auch die Möglichkeit eines externen CD-Laufwerks habe ich vorgesehen, falls YaPS jemals CD-Unterstützung bekommt. Bei Thorsten ist eins drin. Meine 486er CPU ist übrigens passiv gekühlt, trotz der 100MHz. An alle "Besonderheiten" in meinem Exemplar kann ich mich leider nicht mehr erinnern; bei manchen noch nicht einmal an deren Zweck. Leider habe ich kein Foto von der Rückseite; "mal eben" eines machen ist mir ehrlich gesagt zu umständlich. Vielleicht hole ich das irgendwann mal nach.

Schätzungsweise 2005 war der Apparat dann so weit gediehen wie er jetzt ist. Ich benutze ihn heute noch gern und viel - wenngleich nicht mehr so viel wie früher, als ich 2008 mein Single-Dasein beendete. Lange habe ich ihn sogar als Wecker benutzt, zu dem Zweck sogar eine Art Funk-Fernbedienung gebaut - damit ich im Schlafzimmer sehen kann, was YAPS gerade spielt und ihn von dort auch (rudimentär, nur Grundfunktionen) bedienen kann. Da diese Funk-Fernbedienung sowas von speziell ist (genau auf meinen YAPS-Player abgestimmt), ist sie hier auch (noch?) nicht zu sehen.

Ich habe bisher keinen Player gefunden, weder als privat-Projekt (mit oder ohne PC) noch als kommerzielles Gerät, was mir auch nur annähernd so gut gefällt wie YAPS. Das Einzige, was mich an ihm ein bischen stört, ist seine eher schlechte LAN-Performance - aber in diesem Fall kann ich damit ganz gut leben.